Dass in einem Raum, der Naturwissenschaft für Kinder erlebbar machen möchte, die vier Elemente eine große Rolle spielen, erscheint selbstverständlich. In der Lernwerkstatt der Kita St. Michaelis in Osnabrück kommt dem Feuer schon seit Jahren eine ganz besondere Bedeutung zu. Die Feuerstation spiegelt, wie kaum eine andere Spiel- und Lernstation, die Selbstbildungsprozesse von Kindern und Erwachsenen wider. Wenn sich jemand von der Faszination des Feuers anstecken lässt und gleichzeitig hautnah die Gefahr spürt, beginnt das spannende »Spiel mit dem Feuer« – und häufig ein intensiver Lernprozess für alle Beteiligten.
Die Feuerstation
Wenn Kinder naturwissenschaftliche Erfahrungen mit Fantasie, mystischem Denken und Kreativität verbinden dürfen, reicht ein schlichtes Metalltablett mit Kerze, Wasserschale und Streichhölzern nicht aus. Zu unserer Feuerstation im Raum gehören inzwischen mehrere Tische, mit Sand gefüllte Schalen und viele verschiedene Materialien, die man zum Experimentieren mit Feuer benötigt. Die Tische verändern sich durch die Ideen der Kinder und auch durch Anstöße der Erwachsenen. Neben den nicht brennbaren Materialien – Sand, Wasser, Steine –, die der Sicherheit wegen wichtig sind, gibt es reichlich »Brennstoff«: Streichhölzer, Kerzen in allen Größen, kleine Hölzer und Äste, Papierstückchen und ähnliches. Zeitweise werden Zangen und Lupen gebraucht, häufig kommen kleine Modelle wie Feuerschaukel und Feuerkarussell oder Spielfiguren zum Einsatz.
Fast alle Kita-Kinder wissen: Um keinen Schaden zu nehmen, muss man Abstand vom Feuer wahren. Zusätzlich bedarf es für den Umgang mit Streichhölzern, mit unterschiedlichen Materialien und für das Experimentieren klarer Regeln. In der »Übungszeit« begleiten wir Erwachsene die Kinder an der Feuerstation, machen sie mit den Regeln vertraut und weisen auf Gefahren hin, aber wir erleben mit ihnen auch immer wieder aufs Neue, welche Faszination vom Feuer ausgeht. Nach dem Erwerb des »Feuerdiploms« – mit theoretischer und praktischer Prüfung – können die Fünf- bis Sechsjährigen an der Station allein aktiv werden. Vorausgesetzt, ein Erwachsener hält sich im Raum auf.
Fast täglich kann man in der Lernwerkstatt Feuer sehen, riechen und manchmal sogar hören. Fast täglich kann man auch beobachten, wie die Kinder diesem Element neugierig, begeistert und doch voller Achtsamkeit begegnen. Die Tätigkeiten an der Station wiederholen sich, einige Interessen und Ideen tauchen aber immer wieder auf. Dennoch fällt jede Begegnung anders aus:
Alexandra
Alexandra hat vor einigen Tagen das »Feuerdiplom« erhalten und nimmt sich nun viel Zeit, um das Feuer auf ihre Art besser kennen zu lernen. Ruhig und selbstsicher entzündet sie Kerzen und Teelichter in der Sandschale, schaltet die Deckenlampe im Raum aus, be-obachtet… Dann bereitet sie alles für ein kleines Lagerfeuer vor, legt einen Kreis aus Steinen in den Sand, schichtet in der Mitte Holz- und Papierstückchen auf und entzündet das Feuer mit einem Streichholz. Sie schaut in die Flammen, lange und offensichtlich ohne wahrzunehmen, was im Raum um sie her passiert. Selbst als die letzten kleinen Flammen erloschen sind, sitzt sie noch eine Weile da und scheint zu träumen. Später frage ich sie, wie es für sie an der Feuerstation war. »Ich habe gesehen, wie das Feuer sich bewegt hat. Das ist so schön! Und die Farbe ist immer anders«, sagt Alexandra.
www.mitfeuerspielen.de
Jeder kann in unserer Gesellschaft schwimmen lernen, wenn er will. Jeder muss richtiges Verkehrsverhalten erlernen, so früh wie möglich. Es sind die praktischen Kompetenzen, die Risiken verringern. Diese Annahme legt der Autor seinem Konzept für den Workshop »Feuermachen-kulturell« zugrunde. Er will Kindergartenkindern das Thema »Feuer« vermitteln – spielerisch, gemeinschaftlich und kulturell geprägt.
www.lehrer-online.de/feuer.php
Die von Schülerinnen und Schülern der Theodor-Heuss-Grundschule Eppelheim erarbeitete CD-ROM »Feuer« wurde 2001 mit dem Jugendsoftwarepreis ausgezeichnet. Die jungen Programmautorinnen und -autoren beleuchten das Thema unter verschiedenen Aspekten und fassen ihr Wissen mit Hilfe einer Autorensoftware (MMTools) in einem Computerprogramm zusammen.
www.zzzebra.de
zzzebra vernetzt sechs Kinderseiten, die der Labbé Verlag herausbringt. Das Netz ist als eine freie Zone für Kinder konzipiert. Deshalb gibt es keine Werbung. Die Seiten gehören zu den besten »Ideen-Seiten« für kreative Kinder-Experimente. Auch zum Thema »Feuer« gibt es interessante Vorschläge. Durchklicken über > Inhaltsverzeichnis > In der Natur >Am Feuer.
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 08-09/11 lesen.