Ein Kurzdrama in vier Szenen von Michael Fink
Prolog
Blecherne Stimme, wie aus einem alten Schul-Lehrfilm klingend: Deutschland galt schon bei seiner Entstehung als ein ausgesprochen technologieorientiertes Land. Dennoch wurde es in den letzten Jahren zunehmend von Menschen ohne ernsthaften Forschergeist bewohnt. Diese Entwicklung bereitete den Vordenkern unserer Gesellschaft lange Zeit große Sorge.
Heute ist Deutschland ein innovativer Ort, in dem der Titel »Land der Ideen« zu Recht immer wieder verliehen wird. Dieser Erfolg stellte sich nicht von ungefähr ein, sondern ist das Ergebnis so großzügigen wie uneigennützigen Mäzenatentums, der Anstrengungen des Bildungsministeriums und vieler regionaler Kooperationspartner – wer immer sich auch hinter diesem Wort verbergen mag.
Ja, man kann durchaus sagen: Deutschland nimmt seine führende Rolle wieder ein, und das, was wir in den letzten Jahren geschafft haben, verdanken wir mutigen Projekten wie (einsetzender Fanfarenklang) dem Haus – der – kleinen – FORSCHER!
Erste Szene:
Im Kindergarten »Bummi-Oase«, Forscher-Funktionsecke
Großer Forscher: Es ist schön, hier unter so vielen jungen Leuten zu sein! Vor allem, weil ich weiß, dass ihr, liebe Kinder, so begeisterte Forscher seid! Ich bin auch ein Forscher – an einer richtigen Universität –, und heute möchte ich mit euch ein Experiment machen, denn ich weiß: Kinder haben die besten Ideen und Fragen beim Forschen. Baut umständlich eines der beliebten »Hundert Experimente für jeden Tag«-Experimente auf) Ich habe für euch ein spannendes Experiment aufgebaut. In diesen zwei Gläsern, Erlenmeyerkolben nennt man sie, befinden sich zwei unterschiedliche Arten von Flüssigkeit, Beobachtet bitte genau, was passiert, wenn ich…
Kleiner Forscher: Das liegt an der Ausdehnung!
Großer Forscher, aus dem Konzept gebracht: Du weißt doch noch gar nicht, was passiert, mein Junge!
Kleine Forscherin und kleiner Forscher:
Doch, das kennen wir schon aus »Wissen macht Ah« und dem »Zeinzklub«! Das dehnt sich irgendwie aus, und dann macht’s blubb. Immer macht das blubb!
Großer Forscher, keck: Na, wenn ihr solche pfiffigen Kerle seid, dann könnt ihr mir ja gewiss auch sagen, was bei diesem neuen Experiment passiert. Passt genau auf! (Hantiert mit allerlei Instrumenten und Flüssigkeiten, die in der perfekt eingerichteten Forscherecke zu finden sind. Zunehmend macht sich Unruhe unter den kleinen Forschern breit, die erfolgreich versuchen, Experimentiermaterialien im Rollenspiel einzusetzen.)
Mittelgroße Forscherin und Begleiterin der kleinen Forscher, bemüht freundlich:
Legt das jetzt bitte weg, Kinder, und seid so nett, jetzt zu schauen, was euch unser Gast zeigen möchte. Da! Ich glaube, ich hab schon was – ge – se – hennn!
Alle kleinen Forscherinnen und kleinen Forscher, durcheinander: Da passiert irgendwie nix! Bei »Willi wills wissen« macht das immer blubb!
Großer Forscher, irritiert: Also, nach der Beschreibung müsste jetzt ein leichter Ansaugeffekt feststellbar sein. Tja, entweder ist das Experimentiermaterial schadhaft oder wir schauen einfach nicht genau hin… Es gibt ja auch Dinge, die man eher auf der Nano-Ebene beobachtet.
Mittelgroße Forscherin und Begleiterin der kleinen Forscher ( zum großen Forscher): Ich glaube, Herr Professor, es ist jetzt ohnehin besser, abzubrechen. Es ist gleich Mittagszeit, und die Kinder sind jetzt einfach… Aber wir haben schon schöne Ergebnisse erreicht, zum Beispiel das mit der Ausdehnung. Und den Rest, den festige ich morgen in der Vorschul-AG. Kinder, sagt alle schön Danke, dass uns der Herr Professor besucht hat!
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Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 03/12 lesen.