In diesem Jahrgang präsentiert Herbert Österreicher ausgewählte Gewürz-, Duft- und Arzneipflanzen, die in Kita-Gärten angebaut werden können, sich aber auch in der freien Natur, auf Wiesen, in Wäldern und an Wegrändern finden lassen. Es lohnt sich, sie kennen zu lernen.
Nach dem Mädesüß1 steht mit der Pfefferminze wieder ein Kraut im Mittelpunkt, das feuchte und nährstoffreiche Plätze bevorzugt. Allerdings handelt es sich dabei nicht um eine einzelne Art, sondern eine Gruppe ähnlicher und miteinander nahe verwandter Pflanzen, die zwar ähnliche Ansprüche an Standort und Pflege haben, aber sehr unterschiedliche Aromen besitzen können.
Namen und Verwandtschaften
Die Gattung der etwa 40 verschiedenen Minzen (Mentha) gehört zur Familie der Lippenblütler, in der sich viele aromatische Pflanzen finden: Rosmarin, Majoran, Oregano oder Dost, Lavendel, Ysop, Basilikum, Monarde, Zitronenmelisse, Thymian, Bohnenkraut, Salbei und andere. Während viele dieser Verwandten vor allem auf kargen und trockenen, sonnenwarmen und sogar heißen Plätzen wachsen, brauchen die Minzen deutlich mehr Feuchtigkeit.
Die Wasser- oder Bachminze (Mentha aquatica) wächst sogar in bis zu 2,00 Meter tiefen Tümpeln und häufig in morastigen Wiesen. Weniger feucht liebt es die Ackerminze (Mentha arvensis), die gelegentlich ebenfalls als Arznei- und Aromapflanze genutzt wird. Allerdings ist ihr Aroma etwas schwächer, und das gewonnene Öl wird im Gegensatz zum Pfefferminzöl lediglich als Minzöl bezeichnet. In vielen Bestimmungsbüchern werden noch andere Wildarten beschrieben, die bei uns häufig zu finden sind, insbesondere die Ährenminze (Mentha spicata) und die Rossminze (Mentha longifolia).
Eine besonders interessante Art ist die Wohlriechende oder Rundblättrige Minze (Mentha suaveolens). Sie duftet und schmeckt angenehm süß. Als Apfelminze wird sie mancherorts gern zum Würzen von Apfelkuchen genutzt.
Die eigentliche Schwierigkeit beim Bestimmen der verschiedenen Minzearten besteht im Hang der Pflanzen, natürliche Hybriden (Bastarde) mit gemischten Merkmalen zu bilden. Dazu gehört auch die Pfefferminze (Mentha x piperita).
Aussehen und Erkennungsmerkmale
Die meisten Minzen werden etwa 30 bis 60 Zentimeter hoch. Manche Arten und Formen erreichen aber auch Wuchshöhen von über einem Meter. Sie besitzen einfache, gegenständig angeordnete Blätter mit gesägtem oder gezähntem Rand. Beim Zerreiben der Blätter wird der Minze-Geruch frei und ist eines der markantesten Erkennungszeichen.
Allerdings sollte man – wenn man wild vorkommende Minze sammeln will – unbedingt auch auf die Blüte achten, denn daran lässt sich die giftige Polei-Minze (Mentha pulegium) von den anderen Arten unterscheiden: Während die Blüten bei den allermeisten Minzearten am Ende des Stängels oberhalb der Laubblätter in einer mehr oder weniger dichten Ähre stehen, befinden sich die Blüten der Polei-Minze – über den oberen Stängel verteilt – in den Achseln der Laubblätter.
Die Minzen blühen zwischen Juli und September, und das umso stärker, je mehr Sonne sie bekommen. Die kleinen violett-lilafarbenen Blüten sind schwach zweilippig und stehen in Scheinquirlen um den Stängel.
1 Vgl. Heft 6-7/2014: Mädesüß
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 08-09/14 lesen.