Im Alltag geht uns oft der eigene Zusammenhang mit anderen Lebewesen verloren. Wie sehen eigentlich Tiere und Pflanzen unsere Welt? Sabina E. Téari hat sich zusammen mit Foresta Kids auf die Suche nach vielfältigen Weisen des Seins begeben und stieß – auch auf eine Menge Spinnen.
Wie bringen wir unsere menschliche Existenz mit der natürlichen Umwelt und anderen Lebewesen, die diesen Planeten bewohnen, in Einklang? Wie können wir mit Kindern darüber reden? Und welche Rolle spielt dabei die Kunst? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Arbeit von Foresta Kids, einem Atelier, das Kunstprojekte mit Kindern für eine ökologisch und sozial nachhaltige Zukunft entwickelt. In unseren Projekten erforschen wir u.a., wie künstlerische Tätigkeit und körperliche Wahrnehmung dazu beitragen, Aufmerksamkeit, Zuhören und Empathie zu fördern. Als ein Beispiel unserer Arbeit möchte ich hier ein Projekt »Huch – eine Spinne!« vorstellen, das wir mit dem KinderKünste- Zentrum Berlin organisiert haben.
Raum für SpinnenentdeckerInnen
Idee des Projekts ist, sich der Natur auf eine Art und Weise zu nähern, in der wissenschaftliche und rationale Verfahren Hand in Hand mit künstlerischen und kreativen gehen. Wir wollen die Namen von etwas lernen, aber auch unsere eigenen erfinden. Wie wollten die Rollen und Funktionen der Lebewesen erkunden, aber ihnen auch näherkommen, um sie von einer anderen Perspektive zu betrachten – mit mehr Empathie und Rücksicht. Nicht nur, weil ein anderes Lebewesen für uns nützlich oder gefährlich ist, sondern weil wir das Leben auf diesem Planeten miteinander teilen. Das Spinnen-Projekt hat uns dafür einen Forschungsraum gegeben. Wir haben unterschiedliche Ansätze und Medien miteinander verwoben: Fotografie und Zeichnung, Klang und Farbe, verbales und visuelles Geschichtenerzählen, Bewegung und Stille, Forschen und Bauen, Beobachtung und Fantasie. Auf all diese Weisen haben wir das Leben von Spinnen erkundet und auch versucht, die Welt der Menschen aus der Perspektive einer Spinne zu betrachten.
Bemerkenswerte Wesen
Spinnen spielen eine integrale Rolle bei der Erhaltung ausgewogener Ökosysteme. Die kleinen Tiere sind überall zu finden – winzige und fast unsichtbare Wesen, die wir kaum wahrnehmen. Wenn wir an Spinnen denken, entsteht in uns nur selten ein Gefühl von Verbundenheit. Die achtbeinigen Kreaturen erregen abwechselnd Angst, Ekel und Faszination. Aber beachten wir wirklich richtig das Leben der Spinnen? Sehen wir, wie sie die Wände erklimmen, ihre Netze spinnen, einander begegnen, tanzen, schwimmen und sogar ihre Haut verändern? Wie werden kleine Spinnen geboren? Warum ist ihr Blut blau oder grün? Wer lebte zuerst auf der Erde – eine Spinne oder ein Dinosaurier? Warum sind Spinnen ein wichtiger Teil unseres Ökosystems? Können wir uns vorstellen, wie Spinnen die Welt sehen? Haben sie auch Gefühle? Träumen die Spinnen?
Zusammen mit einer Kita-Gruppe von zwölf Kindern haben wir diese umstrittenen Kreaturen betrachtet, um unser Wissen über sie zu erweitern. Noch wichtiger aber war zu lernen, die Dinge der Welt, die uns umgeben, mit Aufmerksamkeit zu betrachten. Darüber hinaus wollten wir in einem spielerischen Format unsere eigenen Gefühle genauer erkunden und hinterfragen: Wie reagieren wir auf verschiedene Situationen? Was mögen wir und was nicht? Wie wollen wir zusammenleben – auch mit den Wesen, die ganz anders sind als wir?
Sabina Enéa Téari ist eine Forscherin, Künstlerin und Vermittlerin, die zwischen kultureller, pädagogischer und künstlerischer Praxis arbeitet. Sie ist eine Gründerin von Foresta Kids.
Foresta Kids ist ein kollaboratives Kreativstudio, das Lernerfahrungen und Kunstprojekte mit Kindern konzipiert und durchführt. Unsere Arbeit widmet sich dem Entstehen eines vielschichtigen Nachhaltigkeitsdenkens bei Kindern und dem Lernen für eine ökologisch und sozial nachhaltige Zukunft.
Kontakt
www.laforesta.co/foresta-kids
Instagram: http://instagram.com/foresta.kids
Den vollständigen Beitrag und weitere Artikel zum Thema können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 03-04/2021 lesen.