»Spielraum lassen, Spielraum lassen: Das ist das Geheimnis.«
Hugo Kükelhaus (1900-1984)
Liebe Leser:innen,
unsere redaktionelle Arbeit beginnt häufig mit Gedankenspielen. Wir diskutieren mögliche Themen, tauschen Erfahrungen aus, sinnieren über Expertisen und begeben uns auf die Suche nach Autor:innen. Für diese Ausgabe folgten wir unserer Faszination für Spielräume. Aus Begegnungen mit spannenden Menschen und Erstaunen über die Vielfalt der Räume entstand ein roter Faden, gesponnen aus Geschichten über Spielplätze, Krippen, Kitas und Grundschulen mit Zukunftspotential.
Während manche Kommunen die Freude an temporären Spielstraßen entdecken, gibt es in Freiburg bereits einen ganzes Wohnviertel mit autoreduzierten Straßen und Grünbereichen. Von der Umweltpädagogin Reinhild Schepers erfahren wir, wie es sich lebt, wenn man auf der Straße Vögel statt Autos hört und Kinder zum Straßenbild gehören.
Andere Kinder erleben selbstbestimmtes Leben und Lernen, indem sie sich an Orten wie der legendären Internatsschule Summerhill ihre eigenen Regeln geben. Diese und andere Kinderrepubliken erforschte der Erziehungswissenschaftler Martin Kamp. Seine Forschungen verdeutlichen, wie dieser Zweig der Reformpädagogik dazu beitrug, die traditionelle Pädagogik hinter uns zu lassen.
Ein sehr junges alternatives Schulmodell entdeckten wir im östlichen Vorpommern, dem Lassaner Winkel. Hier verwirklichte eine Gruppe von Pädagog:innen und Eltern einen langjährigen Traum, anders zu leben und zu lernen. Dass sich jedoch auch in einer Großstadt wie Berlin ein lebendiges Netzwerk mit der Nachbarschaft aufbauen lässt, stellten wir begeistert bei unserem Besuch in der Kita und dem Familienzentrum der menschenskinder-berlin gGmbH fest.
Alle Geschichte entlang unseres roten Faden zeigen, dass Kinder nicht nur Räume, sondern Raum brauchen. Dazu tragen die Pädagog:innen in den Einrichtungen wesentlich bei. Und wir sehen, dass diese wertvolle Arbeit nicht gebührend entlohnt wird. Deshalb unterstützen wir die gewerkschaftlichen Forderungen aller Erzieher:innen, die für mehr Gerechtigkeit im Bereich der Care-Arbeit auf die Straße gehen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht das
Redaktionsteam von Betrifft KINDER