Ein Projekt für junge Forscher, Entdecker und Künstler
Im Februar 2010 wandelte Cora Eichele mit drei- bis fünfjährigen Kindern im Freiburger Haus für Kinder am Hirzberg auf den Spuren der Steinzeitmenschen. Es entstanden Malereien mit selbst hergestellten Naturfarben: Büffel, Giraffen, Jäger und geheime Zeichen. Cora Eichele berichtet.
Vor Beginn unserer Höhlenmalerei verwendeten wir Ton zum Gestalten, stellten Gebäude und Skulpturen her. Einige Kinder hatten bereits mit Tonfarbe und Erde gemalt und kannten die Technik.
Besonders interessiert schien der fünfjährige Emil. Er machte sich Gedanken über unterschiedliche Farben aus Erde. Also bot ich ihm Erdpigmente an, die er selbst anrühren konnte, um damit zu malen wie die Menschen in der Steinzeit.
Emil holte sich ein Buch über Höhlenmenschen aus der Leseecke und fand die Abbildung einer Felszeichnung darin. Er legte das Buch neben sich und übertrug die Zeichnung auf Papier. Die Tiere, die auf Felszeichnungen dargestellt wurden, waren sehr »naiv« gezeichnet, doch in ihrer Einfachheit zeigten sie den Charakter und typische Bewegungsabläufe ihrer Gattung.
Am nächsten Morgen lud ich Emil ein, im Atelier Bilder wie aus der Steinzeit zu gestalten. Jasper, fünf Jahre alt, und die vierjährige Sophia kamen auch mit ins Atelier.
Um so wenig Details wie möglich darzustellen, schlug ich den Kindern vor, die erste Skizze von einem Tier mit geschlossenen Augen zu zeichnen. Dazu verwendeten sie Kohlestifte, wie in der Steinzeit.
Die Kinder stellten sich ein Tier vor, riefen es sozusagen vor ihr geistiges Auge, und wir überlegten, ob es einen großen Kopf oder einen langen Schwanz hat, wie seine Gliedmaßen, Hufe und Ohren aussehen. Je genauer die Kinder sich das Tier vorstellten, desto klarer wurde das Bild, das sie danach auf das Papier übertrugen.
Um Details zu vermeiden, kann man auch ein Tier nur aus einer Linie zeichnen. Man beginnt an einem Punkt, darf den Stift zwar absetzen, die Linie aber nicht verlassen.
Noch einmal sprachen wir über das Tier, das wir zeichnen wollten, und suchten uns bildlich einen Ausgangspunkt aus. Emil begann am Kopf seiner Antilope, Jasper am Rücken seines Büffels und Sophia an den Hinterteilen ihrer Büffelherde.
In einer seiner Kunstphasen zeichnete Pablo Picasso Tiere und Menschen aus einer Linie, um auf das Grundlegende der Form und der Figur zurückzukommen. Eines der berühmtesten Werke aus dieser Zeit ist die Friedenstaube mit dem Ölzweig im Schnabel.
Höhlenmalerei auf Leinwand
Nachdem die ersten Tierstudien fertig waren, begannen wir, Erdfarben einzuarbeiten. Bereits am Vortag hatten zwei Kinder Leinwände mit roter Erdfarbe grundiert.
Emil und Jasper nutzten diese Leinwände nun als »Höhle« für ihre Bilder. Mit Kohlestiften zeichneten sie Tiere auf die Leinwände und färbten sie danach mit hellbrauner und ockerfarbener Erdfarbe ein.
Auf den Abbildungen der Höhlenmalereien im Buch hatten Jasper und Emil geheime Zeichen entdeckt. Nun malten sie eigene Zeichen auf ihre Bilder und fügten Jäger mit Pfeil und Bogen hinzu: klassische Jagdszenen der Felsmalerei.
www.kinder-hd-uni.de
Vor sechs Jahren entstand die Kinder-Uni Heidelberg. Im Netz gibt es Texte, Bilder und sonstige Medien der Kinder-Uni mit zahlreichen Illustrationen. Neu hinzugekommen sind die Workshops der Kinder-Uni. Zum Thema »Steinzeit« durchklicken über > Die Themen: Steinzeit.
www.swr.de/steinzeit/
Selbst für die Menschen in der Jungsteinzeit waren die Alpen kein unüberwindbares Hindernis. Das behaupten jedenfalls Archäologen. Zwei Männer machen im Rahmen eines Projekts des SWR den Praxistest. Sie versuchen, vom Bodensee bis nach Südtirol zu kommen – zu Fuß und mit der Ausrüstung von Ötzi. Sehr gut aufbereitete, multimediale Website mit vielen Informationen für Projekte in Kindergärten und Grundschulen.
www.youtube.com
Mit Peter Lustig von »Löwenzahn« in die Steinzeit reisen: Über die Eingabe »Löwenzahn + Steinzeit« kann man alle drei Teile online sehen – interessant aufbereitet. Natürlich nichts für »Bewahr-Pädagoginnen«.
Kontakt:
Haus für Kinder am Hirzberg
Leitung: Maria Matzenmiller
Kartäuserstr. 105
79104 Freiburg i. B.
Tel.: 0761/201-3808
E-Mail:
Den vollständigen Beitrag können Sie in unserer Ausgabe Betrifft KINDER 08-09/10 lesen.